Wir möchten hier auch auf die Pressemitteilung des Bundesumweltministerium im November verweisen:
"Torffreies Wirtschafen zum Schutz der Moore" - Wir fragen nach
Anfrage Dezember 2020
Sehr geehrter Herr Landrat Lederer,
die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN bittet um Auskunft, wie der Verkauf von torfhaltigen Substraten und Gärtnertorf durch die Firmen pro kommuno AG und Maier Vertriebs GmbH auf dem Gelände der Kompostieranlagen des Landkreises beendet werden kann und dringt darauf, die entsprechenden Schritte zu unternehmen.
Unserem Antrag „Torffreies Wirtschaften zum Schutz der Moore“ vom 24.03.2015 folgend, wurde im Umweltausschuss Juni 2015 beschlossen, dass Komposte und Erden, die in den Kompostieranlagen des Landkreises aus Grüngut hergestellt werden, torffrei sein sollen.
Wir sehen, dass dieser Beschluss in der Praxis auf dem Umweg über die beiden Vertriebsfirmen umgangen wird.
Der Sinn und Zweck unseres Antrags und des Beschlusses im Umweltausschuss wird damit zumindest teilweise verfehlt.
Dem Ziel Moor- und Klimaschutz ist nicht gedient, wenn unser Beschluss zum torffreien Wirtschaften insofern unterlaufen wird, dass anderenorts produzierte torfhaltige Substrate und Gärtnertorf vertrieben werden. Dies ist nichts anderes als eine Verlagerung- zumindest eines Teils - der Produktion .
Ein effektiver Moorschutz kann nur im Schulterschluss zwischen allen staatlichen und gesellschaftlichen Akteuren gelingen.
Hintergrundinformationen:
In Deutschland nehmen Moorböden circa vier Prozent der Bundesfläche ein, verursachen aber ca. 45 Mio t CO2äq Treibhausgasemissionen. Das entspricht mehr als einem Drittel aller Treibhausgasemissionen, die der Landwirtschaft zuzuordnen sind. Stoppen lassen sich diese Freisetzungen nur, indem die Wasserstände in den entwässerten Moorböden angehoben werden. Neben dem Schutz intakter Moore bilden daher die Wiederherstellung und die nachhaltige Bewirtschaftung von Moorböden zentrale Herausforderungen. Insbesondere soll dafür auch die Etablierung sogenannter Paludikulturen verstärkt in den Blick genommen werden, also Nutzpflanzen wie Schilf, Erlen oder Gräser, die für eine nasse Bewirtschaftung geeignet sind. Zur Erprobung und Weiterentwicklung solcher Bewirtschaftungsformen plant das Bundesumweltministerium bereits mehrere Pilotvorhaben zum Moorbodenschutz, die einen ersten Schritt zur Umsetzung der Moorschutzstrategie bilden können.